Datum und Uhrzeit

Angabe des Ortes, Wind, Wetter, Seegang, Beleuchtung, Sichtigkeit der Luft, Mondschein usw.

Vorkommnisse

4.10.39

 

 

0000 Uhr

NO 7-8, Seegang 6-7

Das Boot rollt schwer, kommt aber bei der schräg von achtern kommenden See gut vorwärts. Die 65 Menschen an Bord sind doch alle recht gut verstaut worden. Den Griechen gehen bei den erheblichen Seegangsbewegungen die Augen über.

Es riecht wie im zoologischen Garten (Raubtierhaus).

Langsam ablaufend auf 6-5, bedeckt, starker Regen, dunstig.

Kein Dampfer oder Fischer kommt in Sicht, dem ich die 28 Mann übergeben kann. So beschließe ich, sie selbst in einer abgelegenen Bucht - Ventry Harbour - an Land zu setzen. Seenotfall ist gegeben, zumal 5 Griechen starkes Fieber haben (Malaria?).

1500 Uhr bis 1630 Uhr

 

An die Dingle-Bay gesteuert. Ventry Harbour vorsichtig bis auf etwa 10 Meter an die Felsen herangegangen und die Griechen in 7 kurzen Dingischüben an Land gesetzt. Etwa 40 Iren kommen dazu und nehmen die Schiffbrüchigen anscheinend gut auf.

Überschwengliche Dankesbeteuerungen der Griechen, die wir so gut wie möglich ausgesteuert haben. Auch die Iren sind sehr freundlich und winken begeistert zum Abschied.

1800 Uhr bis 1930 Uhr

Wieder aufbrisend, NO 7, Seegang 6, ununterbrochener starker regen, sehr hohe Dünung.

Dingle-Bay aus. Großreinschiff. Nachtmarsch nach Norden. Einige Fischer (mit Lichtern) werden in der hochgehenden See nicht belästigt.

Die Anstrengungen für die Brückenwache sind ungeheuer – dauernd kommen die Brecher über den Turm. Dazu der strömende Regen und der fehlende Schlaf der letzten Nacht. Das Regenzeug reicht bei weitem nicht aus.